Frauenarzt Dr. Sibelius
Hauptseite / Vollständiger Stab / Info / Kritik / Bilder
 
Mit 'Frauenarzt Dr. Sibelius' reiht sich ein weiteres Genre des Unterhaltungsfilms in Lex Barkers Filmographie ein: der Arztfilm. Die Filmhandlung fügt verschiedene Probleme zusammen; im Gesamteindruck wäre aber weniger wohl mehr gewesen. Der Streifen verliert durch die aufgesetzte Addition der diversen Schicksalsschläge an Realitätsnähe und statt einzelne, dramatische Szenen sorgfältig in Szene zu setzen, muss sich der Regisseur umso mehr ständig darauf konzentrieren, die Handlung zügig voranzutreiben. So entsteht der Eindruck eines stellenweise zwar durchaus interessanten Problemfilms, dem aber das nötige Herzblut fehlt, um mit brisanter Thematik wirklich überzeugen zu können. Sibelius' Ehefrau Elisabeth spielt Senta Berger, eine der traumhaftesten Schauspielerinnen der 60er Jahre. Die verzweifelte und perspektivenlose Lebenssituation, in der sich Elisabeth befindet, vermag Senta Berger glaubwürdig darzustellen. Die zweite weibliche Hauptrolle, die schwer kranke Studentenliebe Georgs, wird durch Barbara Rütting dargestellt. Die deutschen Film-Veteranen Hans Nielsen, Rudolf Platte und Elisabeth Flickenschildt (als köstliche Schwiegermutter Georgs) sind weitere nennenswerte Mit-Akteure Lex Barkers.

Die starken Momente des Filmes liegen in der anständigen Darbietung der Schauspieler, sowie in der glaubwürdig und eindringlich geschilderten Ehe-Thematik: das Zusammenspiel von Lex Barker und Senta Berger; die Gespräche, in denen sich die zwei Eheleute mehr und mehr distanzieren; Elisabeths Eifersucht auf den Gatten und Gynäkologen; Georgs Arbeitsdrang, der ihn immer wieder in die Klinik treibt; die Trauer Elisabeths über die Tatsache, dass sie selbst keine Kinder in die Welt setzen kann; als Pendant dazu Georgs Beruf, werdende Mütter zu begleiten. Leider sind diese starken Momente in diesem Melodrama allzu rar. So bleibt der Eindruck einer im Fliessband produzierten Herzschmerz-Schmonzette mit Lex Barker als Film-Gott in Weiss in der Rolle des einsamen Protagonisten. Dass am Ende der Triumpf der Medizin die Eheleute Sibelius wieder zusammenführt - trotz all der Gräben, die zwischen ihnen beiden während des Filmes entstanden waren - passt in die Schmalz-Deko dieser Traumwelt. Und doch ist der Film nicht klassisch schlecht, sondern lediglich arg realitätsfern.

5/10

 

Lex Barkers Rolle:

Dr. Georg Sibelius, der Titelheld dieses Dramas, ist ein Mann, der weiss, was die Frauen von ihm hören wollen. Im Umgang mit seiner Frau geht ihm diese Kommunikationsfähigkeit jedoch immer öfters ab, wobei seine Gattin es ihm mit ihrer Eifersucht auch alles andere als einfach macht. Ein Konzertbesuch, der verzweifelte Versuch, die Ehe in friedvollere Bahnen zu lenken, endet damit, dass Georg während der Vorstellung einschläft. Dr. Georg Sibelius ist ein Workaholic mit grossem Verantwortungsgefühl seinen Patienten und Mitarbeitern gegenüber. Auch als Ehemann versucht Sibelius verständnisvoll zu sein, obwohl seine eifersüchtige Ehefrau ihn mit teilweise schizophrenen Vorwürfen konfrontiert. Nachdem er seine Studentenliebe Sabine wiedertrifft, ist er hin und her gerissen; erst recht, als er erfährt dass Sabine an Leukämie erkrankt ist. Tragischerweise stand Lex Barker während der Dreharbeiten zu 'Frauenarzt Dr. Sibelius' ein ähnlicher, persönlicher Schicksalsschlag kurz bevor. Seine Ehefrau Irene Labhart erkrankte ebenfalls an Leukämie. In der Rolle kommt Lex Barker sympathisch und smart daher. Sein Spiel ist aber ohne bemerkenswerte Mimik recht unspektakulär und statisch. Er spielt die eindeutige Hauptrolle und ist während des ganzen Filmes sehr präsent.

 

Das meinen die andern:

"Weibliche Eifersucht und Zudringlichkeit geben einem deutschen Chefarzt Gelegenheit, seinen grenzenlosen Edelmut unter Beweis zu stellen. Eingeblendet in die Weisskittel-Kolportage: Aufnahmen von einer Kaiserschnitt-Operation. " - KABEL 1 - Filmlexikon