'Der Schatz im Silbersee' - Rasselbande 02/1963

 
Der Schatz im Silbersee

Was würde wohl Karl May dazu sagen?

Wer von euch hat den in Jugoslawien gedrehten Film "Der Schatz im Silbersee" nach dem gleichnamigen Roman von Karl May schon gesehen? Aha, doch einige von euch. Mal ganz ehrlich: Vieles, was Karl May in seinem "Silbersee" geschildert hat, das fiel dem Bleistift von Regisseur Dr. Harald Reinl zum Opfer. So sehen wir nirgendwo den Old Firehand; ja, und auch nach dem Eisenbahnüberfall, der im Buch geschildert wird, werdet ihr vergeblich Ausschau halten. Der Grund: Man hätte dafür eigens eine alte Eisenbahn nebst Lok bauen müssen; und das hätte rund 700 000 Mark zusätzlich gekostet. Ausserdem glaubte Regisseur Reinl: "Eisenbahnüberfälle sieht man ja in amerikanischen Wildwestern oft genug." Und wenn er so manches änderte, was im May-Buch stand, so begründete er dies mit diesen Worten: "Karl May war kein Filmautor. Wir mussten also die Handlung straffen und vieles weglassen." Immerhin, mit diesem Film wurde der erste deutsche Indianerfilm nach dem Kriege gedreht. Die Besetzung des "Wildwest-Märchens" ist übrigens international. So spielt der Amerikaner Lex Barker, Ex-Tarzan, den Old Shatterhand (Bild oben); Winnetou wird durch den Franzosen Pierre Brice (links unten) und der Fred Engel durch den Deutschen Götz George (rechts unten) verkörpert.