'Auch zu Hause spielt Lex
den Captain' - Bravo 15/1970 - 3. Seite
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Auch zu Hause spielt Lex
den Captain
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Als
'Tarzan' und 'Old Shatterhand' hatte er nichts mit dem
nassen Element zu tun. Das holt Captain Lex Barker jetzt
gründlich nach. Er hat sein Haus ans Wasser gebaut und
verbringt jede freie Minute auf seiner Jacht. |
An der
spanischen Mittelmeerküste, vier Kilometer vor den Toren
der kleinen Stadt San Feliu de Guixols hat die
amerikanische Marine seit einem Jahr einen Stützpunkt,
von dem sie noch gar nichts weiss. 25 Meter über den
Fluten flattert dort eine Flagge der US-Navy im Wind und
zeigt an: Hier residiert Captain Lex Barker, bekannt auf
allen Meeren und Kontinenten als 'Tarzan' und 'Old
Shatterhand'. |
"Normalerweise weht sie auf meiner
Jacht, auf der 'Peter Pan II.', erklärte Lex BRAVO bei
unserem Besuch in seiner Villa 'Mas Mañanas'. "Aber
jetzt überwintert das Boot im Hafen von Barcelona, da
habe ich die Fahne hier aufgezogen. Im Sommer liegt die
'Peter Pan' in San Feliu de Guixols."
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Dass Lex
im Zweiten Weltkrieg bei der Marine war und sich auch
heute für alles begeistert, was mit dem Meer zu tun hat,
braucht er seinen Besuchern nicht erst zu erzählen. In
jeder Ecke seiner acht Zimmer stösst man auf Souvenirs,
die es beweisen. |
In seinem
Arbeitszimmer steht ein Sekretär, der Lex als Hausbar
dient und auf dem in goldenen Buchstaben 'Captain
Alexander Barker' zu lesen ist. Lex: "Den bekam ich
1944 in Nordafrika von meinem Vorgesetzten, als ich
Captain wurde." |
Im Salon
stehen alte Schiffsgeräte: Kompass, Wasserwaage und ein
riesiges Fernrohr. Das genaue Alter des Instruments kennt
Lex nicht, aber es sieht so aus, als ob schon Kolumbus
damit den ersten Blick auf Amerika getan hätte. |
Und an
jeder Wand hängen Bilder mit Seefahrtsmotiven |
Es gibt
auch keinen Raum in der Barker-Villa - von Küche und
zwei Badezimmern abgesehen -, aus denen man nicht einen
weiten Blick auf Meer und Küste werfen könnte. Für Lex
sind es genau 70 Stufen hinab bis zu seinem kleinen
Strand - Stufen, die er in die Felsen hauen lassen
musste. |
"Fünf
Jahre ist es jetzt her, seit ich das Grundstück hier
fand. Aber erst vor einem Jahr konnte ich mit meiner Frau
richtig einziehen. Wir dachten schon, es würde niemals
fertig. Den halben Berg hier oben mussten wir wegreissen
lassen, um die Fläche für den Bau zu schaffen. |
Lex
lächelt: "Aber jetzt haben wir es geschafft. Obwohl
immer noch was zu tun bleibt. Heute werden zum Beispiel
hinter dem Haus Zitronenbäumchen gepflanzt. Bin
gespannt, wann ich zum erstenmal ernten kann!" |
Wildes
Geklaff dringt aus der Küche, und als seine Frau Tita
die Tür öffnet, schiessen drei winzige schwarze Pudel
auf uns zu. |
Tita
stellt uns die drei vor: "Es sind Grossmutter,
Mutter und Tochter. Die älteste hier ist Dina - ich habe
sie so genannt, weil ich sie von Dean Martin geschenkt
bekam. Sacha ist ihre Tochter und die 'Enkelin' heisst
Mundi." |
Lex kann
sich für die drei herumtobenden Wollknäuel nicht so
recht begeistertn: "Ich hätte lieber wieder einen
deutschen Schäferhund, so einen, wie ich drüben in
Amerika hatte." |
'Pulco'
war Lex Barkers treuester Freund in Hollywood gewesen.
Aber er hatte den Hund nicht mit nach England nehmen
dürfen, als er vor 15 Jahren nach Europa zog: Die
englischen Gesetze verboten es ihm. Sein
Schauspielerkollege Efrem Zimbalist jr. übernahm damals
'Pulco' von Lex. Noch drei Wochen nach Herrchens Abreise
rührte der treue Vierbeiner kein Fressen an. Erst als
Lex aus London anrief und 'Pulco' aus dem Telefonhörer
seine Stimme hörte, kam sein Appetit wieder. |
Und was
fehlt Lex ausser einem Schäferhund noch zu seinem
Glück? Er denkt nach. |
"Eigentlich
nichts - oder doch, eine neue Stereo-Anlage für mein
Auto. Die letzte hatte ich mir in München gekauft, aber
sie ist mir schon nach drei Tagen gestohlen worden. Jetzt
bin ich ja bald wieder in München zu den Aufnahmen für
den neuen Film mit Roy Black. Da besorge ich mir dann
eine neue. Was ich mir sonst noch wünsche? Einen
sturmfreien Sommer! Für eine Kreuzfahrt mit der 'Peter
Pan' - nach Rom, nach Athen - wohin es mir
gefällt!" |
Michael
Bökler
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