'Schimpanse "Harry" trank im Lokal Kaffee' - Bravo 10/1970 - 2. Seite
 

Schimpanse "Harry" trank im Lokal Kaffee

Als Lex Barker und sein vierbeiniger Freund durch Hollywood bummelten, staunten die Leute.

"Señor Barker" Nein, diesen Namen hatte die Verkäuferin in der kleinen Küstenstadt San Feliu de Guixols noch nie gehört. Der sollte hier wohnen? Ich versuchte, ihr Lex zu beschreiben: So 1.90 gross, blond, blaue Augen... "Ah ... el americano? Tarzan!" Jetzt strahlte die Frau. Nach "Tarzan" hätte ich fragen müssen, den kennt hier natürlich jeder!
Lex schmunzelte, als ich ihm eine Viertelstunde später diese kleine Geschichte erzählte. "Ja, für die meisten Leute hier bin ich eben immer noch Tarzan, und das nach 20 Jahren. Überall laufen die alten Tarzan-Filme wieder im Fernsehen. Und nun also auch bei euch in Deutschland."
Er ist nicht gerade glücklich darüber, das sieht man Lex Barker an. Die Tarzan-Rolle hatte ihn zwar zu einem weltberühmten Hollywood-Star gemacht, aber ihn auch "abgestempelt": Als der Tarzan-Ruhm verflogen war, wurde es Lex sehr schwergemacht, gute Rollen zu finden. "Lex Barker? Der kann doch bloss von einem Baum zu andern springen und sich mit Schimpansen unterhalten!" meinten die Filmproduzenten spöttisch. Erst später sahen sie ein, dass auch ein Ex-Tarzan ein guter Schauspieler in anderen Rollen sein kann.
"Am meisten ärgert mich, dass ich für die Fernseh-Aufführung jetzt keinen Pfennig bekomme" sagt Lex. Denn wenn er sich auch heute bestimmt keine Geldsorgen mehr zu machen braucht - damals, als er den Tarzan-Vertrag unterschrieb, musste er sich mit 800 Dollar Wochengage zufriedengeben. Und der Vertrag lief über fünf Jahre...
Nach Ablauf der fünf Jahre wollten die Film-Bosse unbedingt noch einen weiteren Tarzan-Film mit Lex drehen, den sechsten. "Ok", meinte Lex, "aber nur für 80 000 Dollar Gage und keinen Cent weniger"