Im Stahlnetz des Dr. Mabuse
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Dies ist der erste Film, den Lex Barker in deutschen Landen drehte. Der Schwerbrecher Dr. Mabuse wurde 1960 mit der Fritz Lang-Verfilmung 'Die 1000 Augen des Dr. Mabuse' wiederbelebt und ging in Serie. Lex Barker spielt die zweite Hauptrolle als FBI-Agent Joe Como. Seine Scully ist Daliah Lavi, die man später noch in 'Old Shatterhand' bestaunen darf. Der deutsche Krimi-Veteran Gert Fröbe (der Mörder aus 'Es geschah am hellichten Tag) spielt eindringlich und glaubwürdig die Hauptrolle als Inspektor Lohmann. Lex-Barker-Fans treffen auf bekannte Gesichter: Fausto Tozzi ('Der Schatz der Azteken') spielt den undurchsichtigen Gefängnisdirektoren, Werner Peters ('Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse' und 'Durchs wilde Kurdistan') den Mabuse-Komplizen; in einer kleinen Nebenrolle ist Jean-Roger Caussimon ('Der Schatz der Azteken' und 'Die Pyramide des Sonnengottes') zu sehen.

Inszeniert wurde der Film vom späteren Winnetou-Regisseur Harald Reinl, der zu jenem Zeitpunkt mit grusligen Edgar-Wallace-Krimis Erfolge feierte. Im Gegensatz zu späteren Mabuse-Filmen behält das Geheimnis um den Schwerverbrecher Mabuse 'Im Stahlnetz des Dr. Mabuse' dank unkonventionellen Kamera-Perspektiven, spannenden Verfolgungsjagden und den vielen schaurigen Personen seine Mystik. Harald Reinl bestätigt wieder einmal, dass es für atmosphärisch dichte Verfilmungen keinen besseren Regisseur als als ihn gibt. Die surrealistischen Einflüsse stören in diesem Film überhaupt nicht. Der Film hebt sich nicht zuletzt deswegen von anderen Werken dieser Zeit ab. Die letzte Szene, in der Lohmann die Unmöglichkeit ausdrückt, einen Mann inmitten von Tausenden zu finden, ist ausgesprochen gelungen und eindringlich. Ein empfehlenswertes Krimi-Vergnügen!

8/10

 

Lex Barkers Rolle

Für Lex ist Joe Como eine Rolle mit vielen Gesichtern. Die Identität des Trenchcoat-Agenten bleibt dem Zuschauer lange unklar. Lex zeigt in diesem Film keinesfalls seine engagierteste Leistung; doch dank des guten Drehbuchs fällt dies nicht ins Gewicht. Die letzte halbe Stunde des Filmes zeigt Lex als Häftling, als Strassenarbeiter und zum Schluss als jugendlichen Liebhaber. In dieser Phase des Filmes kann Lex all seine Stärken ausspielen. Als Lebensretter seiner Liebsten und in spannenden Schlägereien lässt er seine Qualitäten aufblitzen. Alles in allem hinterlässt er einen coolen Eindruck.
 

Das ist mir auch noch aufgefallen:

- Es wird wohl noch lange ein Rätsel bleiben, in welcher Stadt eigentlich die Geschichte spielt. Gedreht wurde in Berlin. Im Film ist aber manchmal von der St. Thomas-Kirche die Rede und diese befindet sich in Leipzig. Auch ist im Hintergrund an einer Plakatwand 'Pariser Nachtleben' zu lesen. Wo befinden wir uns?

- Nachdem Ady Berber sich aus dem Fenster des dritten Stockes gestürzt hatte, schafften es Gert Fröbe & Co. in Bruchteilen von Sekunden die drei Etagen hinunter zu rennen. Schon in der nächsten Einstellung bestaunen sie die Leiche. Die waren ja schnell!

- Lex Barker und Daliah Lavi sind gegen Ende des Films irgendwo in einem Raum des Gefängnisses eingeschlossen. Während sich der luftdichte Raum langsam mit Wasser füllt, sieht Daliah Lavi schon ihr Lebensende nahen, doch im letzten Moment kann Lex Barker ein Gasrohr durchbrechen und den Raum aufsprengen. Nur bleibt die Frage: Wo hat Lex Barker dieses Feuerzeug her? Er steht ja schon bis zum Kopf im Wasser. Unglaublich, dass dieses durchnässte Gerät noch funktioniert hat!

 

Das meinen die andern:

"Weiterer Aufguß der Kriminalfilmserie, der die thematischen Versatzstücke seiner Vorgänger ohne eigenen Stilwillen wiederholt; nicht mehr als ein auffallend unlogischer Trivialfilm mit Gruseleffekten und etwas Krimispannung." - KABEL 1 - Filmlexikon

"Ein Krimi-Netz mit ersten Rostlöchern - Harald Reinl verwässert die Dämonie aus Fritz Langs Mabuse-Klassikern zur launigen Krimifarce. Ein leidlich amüsanter Late-Night-Guck" - TV Spielfilm