Die Pyramide des Sonnengottes

Andreas Hasenpfeffer im Portrait

Die Biographie des Ralf Wolter

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Auf die Fortsetzung des 'Schatz der Azteken' konnten die Kinozuschauer gespannt sein. Der erste Teil war nämlich eine gelungene Inszenierung mit tollen Darstellern und eine gefällige Symbiose von Ton und Bild. Als Zuschauer ist man nach der 'Pyramide des Sonnengottes' masslos enttäuscht. Auf das delikate Entrée, den 'Schatz der Azteken', folgt mit dem zweiten Teil nämlich lediglich ein geschmackloses, fades Omelette. Ein derartiger Flop ist ob der Regie Robert Siodmaks nur schwer verdaulich. Doch weshalb ist der Film so übel?

Die Produktion des Zweiteilers schoss weit über das Ziel hinaus. Vielen Szenen des zweiten Filmes konnte nicht mehr die nötige Aufmerksamkeit gewidmet werden. Dies zahlt sich für die Zuschauer gnadenlos aus: Die Darsteller spielen - abgesehen von dem durchwegs überzeugenden Gérard Barray - marionettenhaft und Hasenpfeffers Sprüche sind ausnahmslos witzfrei. Viele Reitszenen wirken zweidimensional und eng inszeniert, obwohl - vergeblich - versucht wurde, dem Zuschauer die getarnten Atelieraufnahmen als ein 'Freilichtspektakel' zu vermitteln. Die Studiodekorationen - bspw. als Alfonso Kaja die Felswand hinunterstürzt - sind schlicht lächerlich. Auch ist offensichtlich, dass die zwei wichtigsten Drehmotive, die Aztekenpyramide und die Schatzhöhle, im selben Studio hergestellt wurden. Mit Hampelmann Hasenpfeffer als Flötisten bei Nacht, dem unwürdigen Pater Jacinto, einem lächerlichen Indianertänzchen vor der Pyramide und unzulänglichen Grausamkeiten Verdojas pendelt der Film zwischen Klamotte und Brutalo-Western. Nur ein unglaublicher Mangel an Bildmaterial kann erklären, dass die Kutschenaufnahmen und der spannungslose Schlusskampf zwischen den Azteken und Verdojas Bande mit dem ersten Teil ziemlich identisch sind.

Man merkt, dass an allen Ecken und Enden gespart wurde und - abgesehen von dem aufwendigen, fünfminütigen Finish in der Schatzhöhle - läuft in diesem Film auch so ziemlich alles schief. Die Episode um Verdojas Hacienda-Angriff, die anschliessende Gefangennahme Verdojas und die miserabel inszenierte Befreiung durch Josefa bringen uns als Zuschauer nach 45 Minuten dramaturgisch wieder an den selben Punkt, an dem wir uns drei Viertelstunden zuvor im Filmsessel niedergelassen haben. Die glaubwürdige Szenerie, die dem 'Schatz der Azteken' seine Epik gab, fehlt hier gänzlich. Lex Barker wird vom Protagonisten zum Nebendarsteller degradiert. Die jetzigen Hauptpersonen sind Graf Alfonso, Josefa Cortejo und Hauptmann Verdoja, alles miese Charaktere. Nach einem überzeugenden ersten Teil ist es sehr ärgerlich, dass die Chance für eine grossartige Karl-May-Verfilmung mit Format so vertan wurde. Fazit: Dies ist der schwächste Karl-May-Film der 60er Jahre.

2/10

 

Lex Barker Rolle

Auch für Lex-Barker-Fans bleibt dieser Film weit unter den Erwartungen. Hatte Lex im 'Schatz der Azteken' noch die klare Leader-Position inne, so ist er im zweiten Teil praktisch nur noch Statist. In seinen wenigen Szenen vermag er auch kaum zu überzeugen. Als er im Delirium vom Schatz der Azteken spricht, wirkt dies unfreiwillig komisch. In einer anderen Szene spielt er Schach, was symbolisch für seine physische Passivität während des ganzen Filmes steht. Auch wird der Charakter Dr. Sternaus arg verfremdet: Statt in Mays Sinne friedliebend ist er unerbittlich und sinnt nach Rache. Ein undankbarer Auftritt, eine schwache Rolle für Lex Barker.

 

Das ist mir auch noch aufgefallen:

- Es würde den Umfang dieser Seite sprengen, sämtliche störenden Filmfehler und Unzulänglichen aufzuzählen.

 

Das meinen die andern:

"Fortsetzung des in Anlehnung an zwei Karl-May-Romane gedrehten Films "Der Schatz der Azteken" in der gleichen naiv-aufwendigen Machart. Ein spannungsarmer Film, gefertigt nach den gängigen Mustern zwischen Aktion und bemühter Komik, in einigen Details überraschend roh und auch allzu gedankenlos-platt." - KABEL 1 - Filmlexikon