Siebenmal lockt das Weib
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Manch ein Lex Barker-Fan wird sich gewundert haben, als er die Filmographie des Schauspielers durchgelesen hat. Wie heisst dieser Film? 'Siebenmal lockt das Weib'? Das klingt ja fast nach... Doch sobald man einen Blick auf die Darstellerliste wirft, fällt einem auf, dass es so nicht sein kann. Dieser Film ist wohl der Lex Barker-Film mit den meisten international populären Stars. Obwohl praktisch keiner der Stars mit irgendeinem andern in Kontakt kommt, ausser Shirley MacLaine natürlich, die in allen sieben Episoden erscheint. Diese Episoden sind in sich abgeschlossen und könnten theoretisch auch alle einzeln gezeigt werden. Es fällt auf, dass man die Stars auf alle Episoden verteilt hat und man in jeder Folge neben Shirley MacLaine noch auf einen zweiten bekannten Namen trifft. In 'Das Begräbnis' ist dies Peter Sellers, in 'Gala-Abend in der Oper' Patrick Wymark, 'Zwei gegen Eine' Vittorio Gassman, 'Selbstmordkandidaten' Alan Arkin, 'Das Missverständnis' natürlich Lex Barker, in 'Paris im Schnee' sind es gleich drei hochkarätige Stars: Michael Caine, Anita Ekberg ('La dolce vita') und Philippe Noiret (bekannt aus 'Der Postmann' von 1994) und zu guterletzt Rossano Brazzi in 'Die Anfängerin'.. Der Film fängt sehr gut an: Die erste Episode 'Das Begräbnis' ist amüsant aufgebaut und je länger je makkaberer. Auch 'Gala-Abend in der Oper' vermochte mich zu überzeugen. Vor allem Patrick Wymark macht seine Sache als gestresster, aber nach aussen immer souverän wirkender Ehemann von Eve perfekt. 'Zwei gegen Eine' ist auch amüsant, jedoch haben mich die ersten zwei Episoden mehr überzeugt. Wieder köstlich makkaber ist 'Selbstmordkandidaten'. Die zwei Hauptdarsteller dieser Episode, MacLaine und Arkin, beweisen ihre mimischen Fähigkeiten. Und als nächstes kommt für Lex Barker-Fans natürlich der Höhepunkt. In der Episode 'Das Missverständnis' spielt Lex Barker den Autor Rik, der nur noch den von ihm erfundenen Frauen nachschwärmt und dabei seine eigene vernachlässigt. Diese 15 Minuten gehören für mich zum besten, was Lex Barker schauspielerisch je geleistet hat (speziell als er seine Simone beschreibt). Er spielt wirklich souverän seine Rolle und steht den anderen Hollywood-Grössen dieses Films in nichts nach. 'Das Missverständnis' ist aus meiner Sicht neben 'Selbstmordkandidaten' die beste Episode in diesem Film. Sie ist auch mit einem weiteren Star gespickt. Der Brite Robert Morley (bekannt aus 'Miss Marple') spielt den Psychiater, den der besorgte Rik holen lässt. Nach dieser Episode folgt anschliessend 'Paris im Schnee', die vor allem am Ende eine Überraschung mit sich bringt. Die letzte Episode 'Die Anfängerin' lässt Shirley MacLaine wieder ihr schauspielerisches Können unter Beweis stellen. Sie ist tatsächlich in jeder der Episoden perfekt! Lex Barker versuchte immer, auch während seiner grossen Erfolge als Old Shatterhand, in Hollywood nicht vergessen zu gehen und wenn möglich eine Rolle in Amerika zu ergattern. Dies gelang ihm bis dato nie. 'Siebenmal lockt das Weib' ist sein erster US-Film seit 10 Jahren. Er bekam diese Rolle, weil Rock Hudson ausgefallen war! Es fällt auf, dass Schauspieler wie Alan Arkin, Peter Sellers, Vittorio Gassman oder Michael Caine als Hauptdarsteller genannt werden, während Lex Barker eigentlich nur unter ferner liefen agiert. Obwohl seine Rolle gleich gross ist, wie die eines Michael Caine. Doch Lex Barkers Ansprüche waren nicht gross für diesen Filmen: "Es ist der erste erstklassige amerikanische Film, in dem ich mitspiele, seit ich Amerika verlassen habe. Ich bin Regisseur Vittorio De Sica sehr dankbar, der sich für mich eingesetzt hat, dass ich die Rolle bekomme" (Quelle: Lex Barker-Biographie von Arild Rafalzik und Fritz Tauber). 'Siebenmal lockt das Weib' ist bei den Kritikern nicht sehr beliebt. Dies hängt damit zusammen, dass die Episoden keinen roten Faden haben, der alles zusammenhält. Doch die einzelnen Anektoten vermochten mich durchaus zu überzeugen und keine enttäuschte mich. Auch wenn Lex Barkers Gesamtanteil an dem Film gering ist, so ist der Streifen dennoch für jeden Fan ein Genuss. Und für den Schauspieler selbst war es eine willkommene Abwechslung zu den ständigen Aussenaufnahmen, die er die Jahre zuvor über sich ergehen lassen musste. Der Film ist witzig (teilweise übertrieben witzig) und mit schwarzen Humor gewürzt. Die Charakterdarsteller Hollywoods stellen in bunter Schar ihr Können unter Beweis.
 

Lex Barker

Gesamtbild

 

Das ist mir auch noch aufgefallen:

- Auch wenn es auf den ersten Blick nicht der Anschein sein mag, der Film ist jugendfrei (sonst hätte ich ihn mir selbstverständlich nicht angeschaut)! Höchstens etwas hätte vielleicht eine Freigabeerhöhung auf 18 Jahre berechtigt. Was steht denn da Unmoralisches an der Hotelwand in der Episode 'Selbstmordkandidaten'? Tja, Französisch müsste man können!

 

Das meinen die andern:

"Teils amouröse, teils elegische Episoden aus dem Leben von sieben Pariser Frauen, alle dargestellt von Shirley MacLaine. Für ihre Fans ein ungetrübtes Vergnügen, allerdings beeinträchtigt flache Situationskomik bisweilen den unbeschwerten Genuß. " - KABEL 1 - Filmlexikon

"Amouröse Abenteuer mit Komik und intelligenten Kommentaren" - TV Spielfilm