Im Reiche des silbernen Löwen

Hadschi Halef Omar im Portrait

Die Biographie des Ralf Wolter

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Lex Barker spielt hier zum letzten Mal den Kara Ben Nemsi. Der Titel klingt wieder ganz nach Karl May! Nur leider ist gerade der Titel einer der wenigen Schwachpunkte in diesem Film. Mit dem Karl May-Buch 'Im Reiche des silbernen Löwen' hat dieser Film nämlich überhaupt nichts gemeinsam. Er wurde einfach benutzt, weil er so schön nach Karl May klingt! In diesem Film haben mich alle Schauspieler überzeugt: Lex Barker spielt souverän den Kara Ben Nemsi und man sieht, dass ihm die Arbeit Spass macht. Er und sein Compagnon Ralf Wolter als Hadschi Halef Omar liefern sich wie gewohnt Wortgefechte, die aus meiner Sicht in diesem, letzten Karl May-Orient-Abenteuer mit Lex Barker im Vergleich zu den Vorgängern am besten geworden sind! Ralf Wolter ist einfach genial als Hadschi Halef Omar! Humor ist ein wichtiger Bestandteil in diesem Film! Dieter Borsche ('Der Schut' und 'Durchs wilde Kurdistan') und Chris Howland ('Winnetou 1', 'Der Schut' und 'Durchs wilde Kurdistan') sind wie gewohnt als Sir Lindsay und Archie zu sehen. Auch ihre Auftritt sind besser als in 'Durchs wilde Kurdistan'! Die Rolle Marie Versinis ('Winnetou 1', 'Der Schut', 'Durchs wilde Kurdistan') hat sich wesentlich vergrössert und im Gegensatz zu 'Durchs wilde Kurdistan' hat sie hier Gelegenheit ihrer Rolle den richtigen Charme zu verleihen. Auf unerklärliche Weise hat der Machredsch von Mossul den gewaltigen Sturz vom letzen Film überlebt. 'Im Reiche des silbernen Löwen' tritt George Heston wieder in der Rolle dieses geldgierigen Statthalters auf. Auch Gustavo Rojo ('Old Shatterhand', 'Der Schatz der Azteken', 'Die Pyramide des Sonnengottes', 'Durchs wilde Kurdistan', 'Mister Dynamit - Morgen küsste euch der Tod') spielt seinen Part als Ahmed El Corda wieder sehr gut. Die Darsteller sind weitgehend mit 'Durchs wilde Kurdistan' identisch. Neu dabei ist Sieghardt Rupp ('Wer kennt Jonny R.?'), der seine Sache als 'Zusatzschurke' Abu Seif recht gut macht, obwohl er als Vater des Säbels doch noch ein wenig jung scheint. Auch die Schweizer Nationalschauspielerin Annemarie Blanc, die hier als Marah Durimeh auftritt, war im ersten Teil noch nicht zu sehen. Ausserdem neu dabei: Antonio Casas und Rolf Rolphs ('Der Schatz der Azteken'). Der Film ist ganz klar eine Steigerung gegenüber 'Durchs wilde Kurdistan'. Die nervige Kurdistan-Musik wurde durch eine neue, um Längen bessere Titelmusik ersetzt. Auch die Aussenaufnahmen kommen besser zur Geltung. Der Salzsee und auch der Turm, in dem Marie Versini gefangen gehalten wird, sind sehr schöne Motive. Auch in diesem Film kommt keine Karl May-Romantik auf, doch diese erwartet man auch nicht mehr, nachdem man 'Durchs wilde Kurdistan' gesehen hat. Im Gegenteil: Die brutale List mit den Hunden und Katzen, die der Machredsch anwendet, stammt nicht etwa von Karl May, sondern aus der Bibel (Buch der Richter, Kapitel 15), als Simson Füchse mit Fackeln an den Schwänzen auf die Gebiete der Philister los gehen lässt. Eine andere brutale und überflüssige Szene ist, als der Machredsch der alten Marah Durimeh in den Kopf schiesst. Es hätte niemanden gestört, wenn die gute Frau diesen Film überlebt hätte und Spannung wurde durch dieses sinnlose Blutvergiessen, wie Winnetou sagen würde, auch nicht erzeugt. Erwähnenswert finde ich noch, dass Lex Barker in den Szenen, wo er die Schüsse von zehn Kriegern überlebt, nicht gedoubelt wurde und den tollkühnen Ritt selbst gemacht hat! Wenn man sich diesen Film anschaut, ist eigentlich Voraussetzung, dass man 'Durchs wilde Kurdistan' schon gesehen hat. Dennoch hat RTL 2 diesen Film einmal um 20.15 (!) gezeigt, ohne vorher 'Durchs wilde Kurdistan' gesendet zu haben. Der Film ist alles in allem aus meiner Sicht um Längen besser als 'Durchs wilde Kurdistan'. Er hat im Gegensatz zum Vorgänger ein eindeutiges Motiv (Eroberung der Christen-Schätze). Die Landschaft kommt sehr gut zur Geltung (auch eine schöne Szene: Abu Seif und der Machredsch reiten über den Salzsee) und die Rollen sind gut besetzt. Ausserdem ist das Mass an Humor für einen derartigen Abenteuerfilm perfekt (nicht zu doof, aber auch nicht zu ernst). Kurz und gut: ein fröhlicher Abenteuerfilm für die ganze Familie, in dem Lex Barker wieder einmal beweist, dass es einfach keinen besseren Darsteller für den guten Helden im Film gibt als ihn!
 

Lex Barker

Gesamtbild

 

Das ist mir auch noch aufgefallen:

- Es ist schon unrealistisch genug, dass der Machredsch den Sturz in 'Durchs wilde Kurdistan' überlebt hat! Aber dass seine Hose weiterhin wie neu aussieht, übertrifft wohl alles!

- Irre ich mich, oder trägt der Machredsch die Jacke, die Lex Barker zuvor als Clint Brenner in dem Meisterwerk 'Die Hölle von Manitoba' getragen hat?

- Beim Schlusskampf zwischen Lex Barker und George Heston erklingt wieder die nervige Kurdistan-Musik! Schade!

- Auch beim Schlusskampf ist ein eher peinlicher Fehler passiert: Dadurch, dass Lex Barker zum Zeitpunkt, als die Schlussszenen gedreht wurden, schon mit 'Winnetou 3' beschäftigt war, wurde er in diesen Szenen gedoubelt und erst später wurden im Studio noch Nahaufnahmen des Kampfes, dann aber wieder mit dem 'echten' Lex Barker, gedreht. Deshalb haben die Filmemacher ein wenig die Übersicht verloren. In den Grossaufnahmen des Kampfes trägt der Machredsch nämlich keine Kopfbedeckung und in den Aussenaufnahmen schon!

 

Das meinen die andern:

"Leidlich unterhaltsame, formal wie inhaltlich aber gleichermaßen anspruchslose Adaption von Karl May-Romanen, weder glaubhaft noch spannend" - KABEL 1 - Filmlexikon