Old Shatterhand

Sam Hawkens im Portrait

Die Biographie des Ralf Wolter

 

Meine Reisen nach Kroatien

Ein Reisebericht von Uschi Behm

Hauptseite / Vollständiger Stab / Info / Kritik / Bilder
 
Für die Produktion dieses Karl-May-Filmes zeichnet sich nicht wie gewohnt Horst Wendlandt, sondern der Lex-Barker-Entdecker Artur Brauner verantwortlich. Der Streifen unterscheidet sich auch enorm von den klassischen Karl-May-Filmen unter der Regie von Harald Reinl und ist vergleichbar mit ernsten, amerikanischen Western. Das Budget übertrifft das der Wendlandt-Filme; die Voraussetzungen mit tollen Darstellern und amerikanischer Regie durch Hugo Fregonese waren also hervorragend und interessant. In der Realität gibt es leider einige Faktoren, die den kostspielig produzierten Film abwerten: Das Drehbuch ist stellenweise sehr holprig, Differenzen zu den Drehbüchern der Reinl-Filme sind spürbar. Ein Film, der sich nicht an irgendeinem Karl-May-Buch bewusst orientiert, aber trotzdem dem Geiste Mays entspricht - damit hätte ich überhaupt kein Problem gehabt. 'Old Shatterhand' widerlegt aber leider oft, den konstanten Eindruck, den man von den Charakteren in den anderen Werken gewonnen hatte: Old Shatterhand handelt nicht immer souverän, sondern zuweilen auch unüberlegt (bedroht Bradley im Fort), Winnetou und Old Shatterhand sind gar nicht immer das perfekt harmonierende Blutsbrüdergespann, sondern diskutieren dann und wann heftig. Von blindem Verständnis ist nichts zu spüren. Lange Indianertänze und vor allem das Massaker am Schluss des düsteren Filmes sind weitere negative Punkte. Dieses grausame Massaker, das über fünf Minuten andauert und während dem ausschliesslich verschossen und geknallt wird, ist nicht nur für Karl-May-Liebhaber kaum anzusehen.

Der Film unterscheidet sich aber auch in positivem Sinne von den Reinl-Western. Die Atmosphäre ist düsterer und, während bei Reinl die Wildwest-Märchen klar und deutlich erzählt, Gut und Böse von Beginn weg klar sind, trifft man in diesem Film doch auf gewisse Grautöne und undurchsichtige Charaktere. Dadurch wird der Film vielschichtiger. Auch die Musik sei erwähnt: Nicht die Schlager-Melodie von Martin Böttcher unterlegt den Film, sondern dramatische, gelungene Klänge aus der Feder von Riz Ortolani. Durch die überzeugenden Leistungen der Schauspieler werden die Schwächen wettgemacht. Besonders zu erwähnen sind die Bösewichter Guy Madison ('Der Henker von Venedig') und Gustavo Rojo. Der Film ist spannend inszeniert, besticht durch eine realistische Western-Atmosphäre, lässt jedoch die gewohnte Karl-May-Romantik vermissen.

7/10

 

Lex Barkers Rolle:

Lex Barker als Titelheld spielt überzeugend den Old Shatterhand. Mimisch ist er zwar nicht allzu sehr gefordert, doch die Arbeit scheint ihm Spass zu machen. Schade, dass Shatterhand hier nicht souverän wie in allen anderen Filmen handelt, sondern sich dann und wann auch zu völlig unüberlegten, emotionalen Reaktionen hinreissen lässt. Dramaturgisch hat Lex beim grossen Finale - wie bereits in 'Tarzan bricht die Ketten' - die undankbare Aufgabe, passiv den Geschehnissen zuzuschauen.

 

Das ist mir auch noch aufgefallen:

- Witzig ist, dass die Kunden des Barbiers die Titelmelodie des Filmes vor sich hin pfeifen. Der besagte Barbier tritt übrigens in genau der selben Funktion und in der selben Frisierstube in 'Freddy und das Lied der Prärie' erneut auf.

 

Das meinen die andern:

"Nach Motiven aus mehreren Karl-May-Romanen bildwirksam gestalteter 'europäischer Western', routiniert und spannend inszeniert, angesiedelt in bildwirksamer Kulisse. Unangenehm wirkt die teils mythische Überhöhung der Titelgestalt." - KABEL 1 - Filmlexikon

"Der Stoff stammt zwar nicht aus Karl Mays Feder, ist aber ein Top-Film mit jeder Menge Action und einer Daliah Lavi, die splitternackig in den Teich hüpft." - TV 14

"Ein Klassiker!" - TV Spielfilm