Gern hab´ ich die Frauen gekillt
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Dieser Agentenkrimi ist sicherlich eine der kuriosesten internationalen Co-Produktionen der 60er Jahre. Mit Stewart Granger, Pierre Brice und Lex Barker waren gleich drei absolute Top-Stars in diesem Film zu sehen. Unter dem Vorwand, dass die drei Karl May-Stars erstmals 'gemeinsam' in einem Film auftreten würden, wurden laut die Werbetrommeln geschlagen. In Tat und Wahrheit gibt es jedoch auch nach diesem Film noch keine gemeinsame Filmaufnahme der drei Schauspieler. Der Streifen besteht aus drei völlig unabhängigen Episodenfilmen, in denen immer je einer der Top-Stars die Hauptrolle spielt und die von drei unabhängigen Regisseuren inszeniert wurden. Eine ziemlich unlogische Rahmenhandlung, in der Richard Münch, der in der 'Jerry Cotton'-Filmreihe den Mr. High mimt, die Hauptrolle spielt, versucht das ganze zusammen zu halten.

Schon bald geht es los mit der ersten Episode, die in Wien spielt und Stewart Granger als coolen Detektiven präsentiert. Diese rasante und pointierte Episode profitiert von der Ambiance der österreichischen Hauptstadt, interessanten Kameraperspektiven und einem herausragenden Granger. Die Geschichte ist spannend und lässt auf eine ähnlich gute Episode mit Pierre Brice hoffen. Die Enttäuschung ist allerdings gross. Die in Rom spielende Story versucht eine Parodie auf die 'James Bond' und 'Fu Man-Chu'-Filmserien zu sein, ist letzten Endes aber lediglich lächerlich, unnötig brutal, doof und langweilig. Auch Pierre Brice kann nicht überzeugen. Die einzige Reaktion auf die zweite Episode: Kopfschütteln zu der swingigen Musik von Claudius Alzner.

Erst nach einer Stunde beginnen für den Lex Barker-Fan dann die interessanten 25 Minuten des Filmes. Er wird zwar nicht enttäuscht, wird aber auch nicht in überschwengliche Euphorie versetzt. In einer der ersten Szenen sieht man Lex inmitten einer Gruppe leichtbekleideter sexy Mädels, die ihn irgendwie zu überfordern scheinen, so dass er verkrampft da steht, wie man ihn schon seit mehreren Jahren nicht mehr gesehen hat. Lex wird aber je länger die Episode dauert lockerer und die wieder sehr unkonventionellen Kamera-Perspektiven und die interessante, actionreiche Story sorgen für gute Unterhaltung. Fantastisch gelungen ist der Anflug auf Rio über den legendären Zuckerhut. Ziemlich überflüssig scheint die synchronisierte Karin Dor als Dame an der Reception, da praktisch all ihre Szenen (sie reiste immerhin ebenfalls nach Rio) herausgeschnitten wurden. Nicht unerwähnt bleiben darf der gewohnt perfekt agierende Klaus Kinski als Gomez und Lex Barkers attraktive Ehefrau Tita, der ihr Gatte eine kleine Rolle als Präsidententochter verschaffen konnte. Die Elemente Karneval, Mord und Lex als Privatdetektiv erinnern sehr an 'Die Verdammten der blauen Berge'. Dies nicht ohne Grund: Wie in jenem Film heisst der Regisseur Robert Lynn und er beweist erneut, dass er es sehr gut versteht, unseren Lex in James Bond-Manier zu inszenieren. In Spielfilmlänge wäre die Lex-Episode sicherlich weniger oberflächlich und womöglich gar ähnlich gut wie 'Die Verdammten der blauen Berge' herausgekommen.

Der Gesamteindruck von 'Gern hab' ich die Frauen gekillt' bleibt sehr blass. Der karikaturistische Erzählstil der mittleren Episode passt überhaupt nicht zu den zwei Power-Episoden mit Stewart Granger und Lex. Diesen gelingt es zwar, ihre Storys ziemlich gefällig auf die Leinwand zu tragen, doch lediglich Zwei-Drittel-Unterhaltung ist für einen Kassenschlager eindeutig zu wenig.

5/10

 

Lex Barkers Rolle:

Als Glenn Cassidy zeigt Lex Barker eine bewährte Leistung. Die Rolle fordert ihm nicht viel ab. Seine Rolle als Privatdetektiv spielt er nicht so facettenreich wie in 'Die Verdammten der blauen Berge' - für einen 25minütigen Einsatz ist er jedoch überzeugend. Lex Barker in Rio hinterlässt einen coolen Eindruck.

 

Das ist mir auch noch aufgefallen:

- Der Anfang der Lex-Episode spielt in Los Angeles. Man erkennt aber am Bau gewisser Häuser, dass auch diese Szenen in Rio entstanden sind. Der Name von Lex' Lieblingsbar, 'Flamenco', ist nicht ganz vorteilhaft, da man nicht sofort realisiert, dass sich diese Bar in Nord- und nicht in Südamerika befindet.

 

Das meinen die andern:

"Ein Kriminalfilm voller Klischees, dessen parodistische Ansätze rasch verpuffen. " - KABEL 1 - Filmlexikon