Duell mit dem Teufel
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Lex' sechstes Western-Engagement gehört für mich zu seinen besten amerikanischen B-Produktionen. Der Film kam zustande, nachdem die Schauspielerin Maureen O'Hara ('Sinfonie in Swing') sich geweigert hatte, mit dem Ex-Tarzan Lex Barker in 'Die nackte Geisel' zusammen zu spielen. Um nicht vertragsbrüchig zu werden, setzte Universal Lex in diesem Film als alleinigen Hauptdarsteller ein. Die Story um eine verbrecherische Bande, die regelmässig Postkutschen überfällt, klingt auf den ersten Blick alltäglich, wird aber von Jack Arnold versiert und spannend inszeniert. Jack Arnold zeichnete sich auch für die Regie des herausragenden B-Western 'Auf der Kugel stand kein Name' und des Horrorklassikers 'Tarantula' verantwortlich. Die Filmemacher bieten mit wenig Aufwand und eingeschränkten finanziellen Mitteln beste Unterhaltung. Der Streifen nimmt sich also weniger vor als andere Produktionen, deckt die Erwartungen aber dafür absolut. Die lässige Inszenierung wird von einem wunderschönen Titelthema untermalt. Die Darstellerriege kann für einen B-Western typischer nicht sein: Die rassige Mara Corday, der sympathische Stephen McNally, der aalglatte Warren Stevens ('Die Intrigen der Lily Scarlett', 'Schonungslos') und allen voran John Dehner ('Die Intrigen der Lily Scarlett', 'Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen'), der seine Rolle als Gentleman mit arroganter Eleganz ideal ausfüllt. Meine persönliche Faszination für B-Western hat ihren Quell ohnehin darin, dass die Storys mit weniger Figuren auskommen, dass diese dafür umso prägnanter besetzt werden. Warren Stevens' Darstellung des schiesswütigen Linc oder wie erwähnt der kriminelle Kavalier John Dehner bleiben einem noch lange im Gedächtnis. Die Landschaftsaufnahmen sind idyllisch, die Inszenierung des Wahlkampf-Szenarios in Tomahawk sehr gut gelungen. Weitere Pluspunkte sind ein unterhaltsames Script mit geschliffenen Dialogen, gegen Ende des Filmes saftige Action-Sequenzen und die tragische, aber authentisch inszenierte Thematik um die toten Schafe. 'Duell mit dem Teufel' ist für mich ein absolut überzeugender, kleiner B-Western mit einem begeisternden Protagonisten namens Lex Barker.

8/10

 

Lex Barkers Rolle:

Lex Barker spielt in diesem Film die klare Hauptfigur. Der Cowboy Jeff Carr ist ein cleverer, schlagkräftiger und wagemutiger Bursche, der den kriminellen Machenschaften der Gebrüder Jackman auf den Grund geht. Jeff Carr arbeitet als Detektiv der Postkutschen-Gesellschaft und zieht explizit "Pferd und Natur dem Bürosessel vor". Erfreulicherweise verzichtet Lex in diesem Film praktisch vollständig auf seine üblichen, vor allem sich später vermehrt einbürgernden Stilmittel. Besonders in den Dialogen mit Mara Corday merkt man, dass sich Lex in dieser Rolle scheinbar besonders Mühe gab, schauspielerisch zu überzeugen. Vergleicht man diesen Streifen mit manchen italienischen Fliessband-Produktionen, wird offensichtlich, wie gut der Regisseur Jack Arnold in der Lage war, Lex zu führen. Mimisch wie körperlich ist Lex viel engagierter und vermag mich in jeder Szene zu begeistern. Ein ganz starker und oft auch sehr witziger Auftritt Lex Barkers!

 

Das ist mir auch noch aufgefallen:

- Dramaturgisch arg holprig ist die Tatsache, dass Alec Black sich am Ende des Filmes so gleichgültig mit der Liebschaft zwischen Jeff und Holly abfindet. Aber was soll's, ein klassisches Happy-End halt...

 

Das meinen die andern:

"Schematischer Western ohne herausragende Leistungen" - KABEL 1 - Filmlexikon

"Kleiner Krimi in Westernausrüstung" - TV Spielfilm