Donnernde Hufe
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Lex Barkers erste Post-Tarzan-Produktion ist ein solider, spannender B-Western, der vor allem von den interessanten Charakterzeichnungen lebt. Randolph Scott als Captain Porter, der sich zwischen Wehrdisziplin und der heimatlichen Verbundenheit entscheiden muss; Captain Hodges, der klassisch-unbegabte Offizier; Ben Westman, der vom Staat kriminalisierte Märtyrer aus dem Volk. Die Darsteller können vollends überzeugen. Randolph Scott war ein renommierter B-Westernheld. 'Donnernde Hufe' ist nach 'Der Schrecken von Texas' bereits die zweite Zusammenarbeit von Randy und Lex. Erwähnenswert sind in meinen Augen vor allem auch die Co-Stars Charles McGraw ('Klar Schiff zum Gefecht') als Westman und Elisha Cook jr. als Standish. Letzterer ist auch in den Film-Klassikern 'Mein grosser Freund Shane' und 'Die Rechnung ging nicht auf' zu sehen. Seine Darstellung des geldgierigen, aber doch hilflosen und bemitleidenswerten Kriminellen ist ausgesprochen authentisch. In einer kleinen Nebenrolle tritt Fess Parker, der spätere Davy Crockett, auf. Das Drehbuch ist weitgehend gut gelungen, wenn der Erzählstil teilweise auch allzu vorhersehbar ist und der patriotische Pathos zum Schluss den einen oder anderen stören mag. Interessant ist, dass der Film im Gegensatz zu vielen Western die Geschichte eigentlich ziemlich neutral und ohne Schwarz-Weiss-Reduktion erzählt. Die Konflikte spielen sich um charakterlich schwache Personen wie Hodges und Standish ab, die beide nicht das Bild des "klassischen Bösen" vertreten. Der miese Steuereintreiber Balfour entspräche noch am ehesten diesem Klischee. Da Hugh Sanders' Darstellung im Vergleich zu seinen Mit-Akteuren aber ziemlich verblasst, bleibt mein Hauptaugenmerk an meiner persönlichen Quintessenz des Filmes haften: Der starke Captain Parker entscheidet sich an einer für seine Karriere wichtigen Wegkreuzung für den seinen Idealen getreuen Weg und setzt sich über Paragraphe und militärische Befehle hinweg. Er orientiert sich an seinen Werten und nicht an den Orden an seiner Kluft. Gekonnt schildert der Western dieses Einzelschicksal inmitten von interessanten Charakteren, die summa summarum am runden Tisch und kompromissbereit auch friedlich eine Lösung gefunden hätten. Weil sie diesen Lösungsweg verpasst haben, muss Porter den ersten Schritt unternehmen, muss Porter den geballten Fäusten der Märtyrer mit einer ausgestreckten Hand begegnen. Der Film gibt einem viele Gedanken mit auf den Weg, die man handwerklich sicherlich besser hätte verpacken können. Trotzdem: 'Donnernde Hufe' ist ein interessanter, sehenswerter B-Western.

7/10

 

Lex Barkers Rolle:

Lex Barker blieb es oft versagt, in den renommierten Film-Lexika überhaupt erwähnt zu werden. Joe Hembus schreibt in seinem Western-Lexikon aber explizit, 'Donnernde Hufe' sei ein solider Western, in dem Lex Barker eine sehr dumme Figur mache. Man kann Hembus' Aussage als schauspielerische Kritik ansehen. Fakt ist aber, dass Captain Bill Hodges wirklich eine ziemlich dumme Erscheinung ist. Von der Offiziersschule in Washington nur widerwillig ins in seinen Augen minderwerte Texas spediert zeigt sich Hodges wenig motiviert, längere Zeit im unabhängigen Südstaat zu verbringen. Aus allen Situationen macht er das erdenklich dümmste, zeigt sich unfähig, Befehle zu befolgen und vergreift sich sogar an der Ehefrau seines Kollegen Porter. Bill Hodges ist eine charakterlich schwache Figur, die für Lex Barker erst recht nach der Tarzan-Ära eine sehr interessante Aufgabe darstellt. Er erfüllt diese in meinen Augen sehr gut. Diese aalglatte Arroganz und überzeichnete Befehlstreue des Captains setzt Lex Barker gekonnt um. Lex spielt die zweite Hauptrolle und ist während einer Stunde des Filmes sehr präsent.

 

Das meinen die andern:

"Solider, spannender Western" - KABEL 1 - Filmlexikon

"Die versierte Regie des Ungarn André de Toth bügelt kleine Stolpersteine im Drehbuch aus. Lex Barker gibt als Captain Hodges eine schlechte Figur ab. Doch Randolph Scott ist immer ein Zugpferd." - TV Spielfilm