In Beirut sind die Nächte lang
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Nach dem erfolgreichen Engagement 'Die Verdammten der blauen Berge' wirkt Lex Barker in diesem Film zum dritten Mal in einer englischen Produktion mit. Beirut bietet interessante Kulissen. Leider hatten die Filmemacher aber Pech mit dem Wetter. Es regnete beinahe pausenlos. Diese düstere, aber trotzdem exotische Atmosphäre passt gut zu dem Film, der - auf Psychothriller getrimmt - handwerklich solide umgesetzte Krimiunterhaltung bietet. Die Darsteller sind gut gewählt, wobei Mickey Rooney mit Sicherheit schon engagiertere Leistungen geboten hat. Michael Medwin und Wolfgang Lukschy sind zwei sympathische Nebendarsteller und mimen bodenständige Alltagshelden. 'Pumuckl' Hans Clarin hinterlässt als Killer einen coolen Eindruck. Die Schauspielerinnen sind ausgesprochen attraktiv, im Gegensatz zu anderen Harry-Alan-Towers-Produktionen aber nicht billig. Erwähnenswert ist Walter Slezaks Leistung als Boss der Mafia-Firma. Er spielt seine Rolle mit einer geheimnisvoll-spitzbübischen Brutalität. Die Story um ein Flugzeug, das in Beirut notlanden muss, ist interessant. Der zeitlich begrenzte Raum sorgt für Spannung. Sehr gelungen ist die Sequenz mit der unbeschwerten Crew und dem verstört-ängstlichen Jones im Hotelbus, der ziemlich unruhig durch die Strassen Beiruts fährt. Dramaturgisch schwächelt der Film mit seinem allzu aufgesetzten Entführungsszenario. Dass jeder Barkeeper in Beirut zur Firma gehört und Rooney allzeitbereit irgendein Gift in den Drink mischt, ist wenig glaubwürdig. Trotzdem gelingt es dem Film stellenweise sehr gut die stickige Atmosphäre Beiruts und Jones' auswegslose Situation zu kombinieren. Der Psychokrimi zeigt, dass Lex Barker auch im grössten Stress zu ansprechenden schauspielerischen Leistungen fähig war. 'In Beirut sind die Nächte lang' ist ein spannender, gut inszenierter Krimithriller vor ungewöhnlicher Kulisse. Die antiken Stätten Byblos und Baalbek sind im Film sehr sehenswert umgesetzt. Dank der guten Schauspieler-Crew zahlt sich die Notlandung in Beirut auch für den Zuschauer aus. Eine gute, solide Produktion.

7/10

 

Lex Barkers Rolle:

In diesem Film macht sich erstmals offensichtlich bemerkbar, dass Lex Barkers Arbeitseifer Mitte der 60er Jahre nicht spurlos an ihm vorbei zog. Da er hier für einmal nicht den klassischen Superhelden, sondern einen von Selbstzweifel und Arbeitsstress gezeichneten Mitte-Vierziger spielt, passt sein müder Ausdruck in den Augen aber gut. Jamie Faulkner steckt in einer Lebenskrise. Nach 16 Jahren Ehe, während denen er fast pausenlos als Flugkapitän durch die Welt reiste, hat ihn seine Frau einmal betrogen. In seinem Stolz verletzt möchte er sich von seiner Familie lösen. Seine Flamme Louise versucht ihm aufzuzeigen, dass er den Problemen jedoch nicht davonlaufen könne und ihm mehr an seiner Familie liege, als er eingestehen will. Jamie Faulkner nimmt seinen Beruf und seine Verantwortung für die Crew sehr ernst und ist stets um Loyalität bemüht. Privat - das wird in den Gesprächen mit Louise deutlich - ist er aber keinesfalls der konturlose Gentleman. So scheint er in den Gesprächen mit der vernünftigen Louise zuweilen recht unreif. Lex Barker und Helga Sommerfeld geben ein sehr ansehnliches Paar ab. Lex Barker zeigt in dieser interessanten Rolle eine gute Leistung.

 

Das ist mir auch noch aufgefallen:

- Sehr störend ist der beige Flughafenboden zu Beginn des Filmes. Dank der gelben Schrift sind die Namen der Darsteller im Vorspann kaum zu entziffern.

- Wenn Captain Faulkner und Norman Jones nebeneinander unterwegs sind, fällt einem wieder einmal die Grösse Lex Barkers von 1.92 m auf. Barker ist ganze zwei Köpfe grösser als Rooney!

- Von Julia entdeckt: In der Anfangsszene sieht man Lex als Pilot am Steuer und er hält das Steuer konsequent von ihm aus gesehen nachs links gerichtet. Beim Landeanflug genauso, obwohl dann ein Einschub kommt, der zeigt, wie das Flugzeug eine Rechtskurve fliegt. Auch wenn das Flugzeug auf der Landebahn geradeaus weiter rollt, zieht er das Steuer immer noch für einige Augenblicke nach rechts. Da sieht man wieder mal, zu was ein Lex Barker in der Lage war! Nach rechts steuern - nach links fliegen!

 

Das meinen die andern:

"Etwas verworrener und nur mässig spannender Abenteuerfilm" - KABEL 1 - Filmlexikon