Winnetou und das Halbblut Apanatschi |
|
|||||||||
Hauptseite / Vollständiger Stab / Info / Kritik / Bilder | ||||||||||
Dies ist einer der schwächsten
Karl-May-Filme. Nicht nur die Umsetzung des Old
Shatterhand geht gehörig in die Hose - auch Winnetous
Charakter ist misslungen. So kumpelhaft wie in den
Anfangsszenen bei Mac Haller hat man den
Apatschenhäuptling in sämtlichen anderen
Winnetou-Filmen mit Lex Barker noch nicht gesehen. Die
Kriegsbemalung in 'Old Shatterhand' war untypisch für Karl May.
Bedeutend unpassender erscheinen jedoch hier die Szenen,
in denen Winnetou als "vorderster Mann" die
Bahnarbeiter zum Kampf gegen die Banditen anführt.
Weiter muss den Drehbuchautoren und dem für romantische
Filme ungeeigneten Regisseur Harald Phillip der Vorwurf
gemacht werden, wie unbeholfen sie Winnetou vor der
Kamera führen. So beispielsweise als er sich den
Banditen stellt und mit ihnen und Happy zur Goldader
reitet. Das hämische Grinsen, das der
Apatschenhäuptling dem Jungen, der von einem grimmigen
Banditen gehalten wird, zu wirft, grenzt an Schadenfreude.
Die Darsteller hinterlassen unterschiedliche Eindrücke:
Der junge und engagierte Götz George, der nach dem 'Schatz im Silbersee' und 'Unter Geiern' hier zum
letzten Mal in einem Karl May-Film mitspielt, deutet sein
grosses Talent an. Weiter sei auch Ralf Wolter gelobt. Sein Sam Hawkens gibt dem
Film wenigstens den may-typischen Witz. Uschi Glas merkt
man an, dass sie im Filmbusiness noch unerfahren war. In
Anbetracht dieses Umstandes spielt sie ihre erste
Titelrolle akzeptabel. Ihr Filmvater wird durch den
unverwüstlichen Walter Barnes dargestellt. Der
Amerikaner war privat ein guter Freund Lex Barkers und
spielt sympatisch den Mac Haller. Die Banditendarstellung
in diesem Film ist für Winnetou-Verhältnisse
beschämend. Die Figur Curly Bill ist miserabel, daher
wird sie auch gegen Ende des Filmes liquidiert. Mihail
Balohs Ersatzschurke Judge fehlt jedoch auch jedes
Charisma. Positiv zu erwähnen sind gewisse
Landschaftsaufnahmen. Der dichte Wald steht parallel zur
Handlung im Vergleich mit der weiten Prärie, die in
vorhergehenden Filmen für Karl May typisch waren. Das
Motiv in diesem Film ist bloss eine nicht sehr
bombastisch wirkende Goldmine, während es in anderen
Filmen um grundlegende Themen, wie um den Frieden
zwischen Rot und Weiss ging. Dem Film fehlt jede Karl-May-Romantik. Die Blutsbrüder Winnetou und Old Shatterhand schütteln sich in diesem Film nicht einmal die Hand. Und wenn eine klassische Begrüssungsszene passieren könnte, folgt ein Schnitt und beispielsweise die Sprengung der Goldmine, was jeden Hauch Romantik zerstört. Betrachtet man Lex Barkers Gesamtfilmographie, gehört 'Winnetou und das Halbblut Apanatschi' in die Schublade der 'sehr kleinen Filme'. |
||||||||||
|
||||||||||
Lex Barkers Rolle: |
||||||||||
Dies ist Lex Barkers schwächster Auftritt als Old Shatterhand. Nach knapp einem Drittel des Filmes tritt der 'Hauptdarsteller' das erste Mal ins Bild. Im gesamten Film muss er nicht einen einzigen Banditen mit der Faust niederschlagen und den Bahnarbeitern ruft er zu: "Wir müssen Gewalt mit Gewalt beantworten." Hätte er sich sein Leben lang an diesen Grundsatz gehalten, wäre die Freundschaft mit Winnetou wohl nie zustande gekommen. Kurzum: Der Shatterhand in diesem Film ist so may-echt wie das gesamte Machwerk. Lex spielt zwar routiniert, bekommt aber nicht die Möglichkeit, die Rolle zu vertiefen. Sein wichtigstes Kommunikationsmittel ist in diesem Streifen nicht sein Mundwerk, sondern Dynamit. Lediglich eine gute Szene (Lex versucht den weg fahrenden Zug zu stoppen) ist für einen Hauptdarsteller zu wenig. |
||||||||||
Das ist mir auch noch aufgefallen: - Der Film zeigt zu viel Insertmaterial aus anderen Filmen. Zum Beispiel gleich das erste Bild, das man in 'Winnetou und das Halbblut Apanatschi' sieht, ist identisch mit einer Startsequenz von 'Winnetou 3'. Oder beim Schlusskampf um Rocky Town reitet auf einmal Intschu-tschuna wieder munter im Zug der Kaiowas mit und in Rocky Town liegen plötzlich angebrannte Siedlerwagen rum. Dem Winnetou-Fan wird schnell klar: Diese Aufnahmen stammen aus 'Winnetou 1'. - Interessant wäre es, einmal eine Arbeitskopie der Szene in Hallers Blockhütte zu sehen. Der Ami Walter Barnes singt dort nämlich auf deutsch beim "Fallensteller"-Lied mit. - Ein Drehbuchfehler: Curly Bill weiss, dass Mac tot ist, obwohl Shatterhand, Pincky oder Sloan keine derartige Andeutung gemacht haben. - Der Schnitt ist leider an zahlreichen Stellen sehr unglücklich. So zum Beispiel als Götz George die Banditen nach der ersten Entführung der Kinder kommen sieht, steigt er vom Pferd und gibt diesem einen Stoss. In der nächsten Szene reitet den Banditen ein Pferd mit dem toten Pincky drauf entgegen. Es entsteht der falsche Eindruck dieses Pferd sei jenes von Jeff Brown. - Die Kaiowas sind Stümper! Sie sollten Apanatschi und Happy beschützen, lassen diesen aber mutterseelenallein fischen. Das ist unverantwortlich! - Wie wichtig den Curly-Banditen ihr Boss ist, zeigt sich, als Jeff entflieht. Es wirkt sarkastisch, dass am Tisch direkt neben dem Ort des Geschehens vier Banditen friedlich Skat spielen, während ihr Boss zu Boden geschlagen wird. |
||||||||||
Das meinen die andern: "Gefühlsbetont wie die Vorlage, aber werkwidrig brutal" - KABEL 1 - Filmlexikon |